Donnerstag, 7. Oktober 2010

Google TV: Web & Fernsehen verschmelzen endlich

Der Internetkonzern Google arbeitet zurzeit mit Hochdruck an seiner im Mai bekannt gegebenen Innovation namens Google TV. Nun gab der Web-Gigant weitere Informationen preis. Die Technik soll das Beste aus Fernsehen und Internet miteinander vereinen und somit das World Wide Web im Fernseher salonfähig machen.

Die wichtigste Neuheit wird eine für Google typische Suchfunktion sein, die als Maske auf dem Bildschirm erscheint und mit Hilfe derer nicht nur das Web, sondern auch Apps und Sender nach Inhalten durchsucht werden können.

Google TV sucht die Kanäle nach einer Sendung ab und schaltet automatisch zum entsprechenden Sender oder speichert eine Aufnahme der Sendung sobald sie gefunden wird. Außerdem wird es dank der sogenannten “Bild-in-Bild”-Funktion möglich sein, gleichzeitig fernzusehen und im Internet zu surfen.

Als Basis dient das hauseigene Betriebssystem Android in Verbindung mit dem Webbrowser Chrome. Die von den meisten Videoportalen zur Anzeige ihrer Filmchen genutzte Flash-Technologie wird unterstützt. Anwendungen für Android Smartphones können auch auf TV-Geräten genutzt werden, sofern sie keine Telefon-Funktionen nutzen. Auch speziell für Google TV entwickelte Apps soll es geben.

Für filmische Inhalte sorgen Amazon und Netflix, Hörgenuss versprechen MP3-Anbieter Napster und das Online-Radio Pandora. Neben Googles eigenem Video-Portal YouTube werden auch diverse Webangebote amerikanischer Broadcaster für Google TV optimiert.

Für die Herstellung der nötigen Hardware kooperiert der Internetriese mit Sony, Intel und Logitech. Logitech hat erste Produktinfos in seinem Blog veröffentlicht.

Noch im Herbst soll das neue Web-TV in Form von Settop-Boxen und Fernsehern in den USA launchen. Anfang 2011 soll der Rest der Welt mit der Innovation beglückt werden. [Foto: (c) Logitech]

Klimaneutrale Faltschachteln

Faltschachtelhersteller CD Cartondruck bietet seinen Kunden klimaneutral gefertigte Produkte an. Die bei der Fertigung entstehenden CO2-Emissionen werden durch Investitionen in den Klimaschutz ausgeglichen.

Für die drei Standorte in Deutschland, Polen und den USA wurde ein sogenannter CO2-Fußabdruck entwickelt, der die Grundlage für die Berechnung der Umweltbelastung darstellt. Die darauf aufbauenden Emissionsrechner sind an die EDV-technischen Standards des jeweiligen Standorts angepasst und direkt in die Software zur Auftragskalkulation integriert.

Für das nicht nur auf CD Packs spezialisierte Unternehmen ist es nun möglich, neben dem Preis pro Faltschachtel auch Angaben über den “CO2-Fußabdruck” der Faltschachtel in Ihren Angeboten zu machen. Die ermittelte monetäre Gegenwert für die CO2-Belastung wird in den Klimaschutz investiert. Die Cartondruck AG hat die Umweltzertifizierung ISO 14001 und eine FSC-Zertifizierung für alle Produktionsstätten. [Foto: cc-by-sa 3.0 ArnoldReinhold]

MTV wird Bezahlsender

Der (ehemalige) Musiksender MTV will laut Financial Times Deutschland vom kommenden Januar an das bislang werbefinanzierte Geschäftsmodell wechseln und zu einem Pay-TV Sender werden. Das Unternehmen bestätigte die Meldung mit der Begründung, die Einnahmen so besser ausbalancieren zu können und verwies auf die Erwartung einer sich entwickelnden Pay-TV Landschaft in Deutschland.

Wie schwierig sich die Bedingungen in diesem Sektor derzeit noch gestalten, erlebt der Anbieter Sky (ehemals Premiere), der es trotz attraktivem Content wie Live-Fußball bislang nicht geschafft hat, schwarze Zahlen zu schreiben.

Im Gegensatz zu MTV wird der zur gleichen Sendergruppe gehörende Kanal Viva weiterhin frei empfangbar bleiben und dient dann als Schaufenster des ansonsten künftig ausschließlich gebührenpflichtigen MTV Network. [Foto: mtv.de]

Adidas bricht iAd-Kampagne ab

Laut Meldung des Silicon Alley Insider hat der Sportausrüster Adidas seine Kampagne für das iPad zurückgezogen. Brancheninsidern zufolge entgehen der Weltfirma von Steve Jobs dadurch über 10 Millionen Dollar Einnahmen. Die Werbung sollte Interessen im Rahmen des auf iOS4 und somit auf iPhones und iPads laufenden Programms iAd unterbreitet werden.

Grund für die Aufgabe von Adidas sollen Differenzen bei der Gestaltung der Reklame gewesen sein. Apple soll auch den dritten Entwurf der Promoaktionen des deutschen Global Players abgelehnt haben.

Die IT-Weltmacht aus Kalifornien nimmt massiven Einfluss auf den Kreativprozess der auf iAd laufenden Banner. Die finale Version kommt direkt von dem Konzern. Dadurch kommt es immer wieder Verzögerungen bei der Auslieferung von Kampagnen. Vielen Agenturen geht das Vorgehen Apples zu weit. Ihnen fehlt auf der anderen Seite die Kontrolle darüber wann Kampagnen eingeblendet werden.

Bereits im August hatte Chanel aufgrund des Gebahrens des Unternehmens aus Cupertino die Reißleine gezogen und seine iAd-Kooperation gestoppt. [Foto: cc-by-sa 2.0 Acaben]

CD-Samples & Werbegeschenke künftig steuerfrei?!

Angestoßen von einer Anfrage des britischen Plattenlabels EMI bei der UK-Finanzverwaltung (HMRC) hat der Europäische Gerichtshof in einem jetzt veröffentlichten Urteil entschieden, dass für Promo-CDs und kleine Werbegeschenke keine Umsatzsteuer zu erheben ist.

EMI leistet für verschenkte CDs im Vereinigten Königreich bislang in der Regel Abgaben an den Staat. An Entscheider werden oft mehrere hundert Exemplare eines neuen Albums verschickt, nur eine CD davon ist derzeit von der Umsatzsteuer befreit.

Das Urteil stützt sich auf eine EU-Richtlinie aus dem Mai 1977 zur Harmonisierung der Umsatzsteuer. Ein auf dem auf IT-Recht spezialisierten Portal Out Law zitierter Finanzexperte rät Musik-Labels und anderen Firmen in der EU, die Werbegeschenke verteilen, ihr Recht möglichst frühzeitig wahrzunehmen. Im Idealfall winken den Unternehmen Rückzahlungen auch für die vergangenen Jahre. [Foto: cc-by-sa 3.0 agent-media.de]

Dienstag, 5. Oktober 2010

Event-Markt schrumpft merklich

Mit Tickets für Veranstaltungen wurden 2009 12 Prozent weniger Umsatz erwirtschaftet als noch 2008. Das geht aus einer GfK-Studie hervor, die vom Bundesverband der Veranstaltungswirtschaft (bdv) und der Zeitschrift Musikmarkt in Auftrag gegeben wurde. Bereits 2008 waren die Einkünfte nach einem Rekorjahr 2007 um sieben Prozent auf 3,6 Milliarden EUR geschrumpft.

Im letzten Jahr investierten die Deutschen 3,17 Milliarden Euro in Eintrittskarten für Konzerte, Shows, Theaterstücke und andere Events. Ein Großteil dieses Geldes wurde für Konzertkarten ausgegeben. 2,27 Milliarden Euro Umsatz konnten allein in dieser Sparte erzielt werden.

Trotz des Rückgangs bleibt der Eventmarkt vergleichsweise lukrativ. Computerspiele (1,91 Mrd. EUR Umsatz), Videos (1,56 Mrd. EUR) und Tonträger (1,52 Mrd. EUR) waren den Deutschen deutlich weniger wert als Live-Gigs. Auch der Umsatz des durch 3D boomenden Kinogeschäft blieb mit 0,91 Mrd. EUR deutlich hinter den Einkünften der Veranstaltungsindustrie zurück. Lediglich der Buchmarkt liegt mit 3,99 Milliarden EUR Umsatz vor der Eventbranche.

Die sinkenden Einnahmen der Veranstalter sind auf schrumpfende Besucherzahlen zurückzuführen. 30,7 Millionen Karten wurden 2009 abgesetzt, 2008 waren es noch 2 Millionen mehr.

Die Ticketpreise sind im Musik-Sektor leicht zurückgegangen. 34,02 EUR kosteten Konzertkarten 2009 im Schnitt, 2008 musste man im Mittel noch 34,45 EUR für den Besuch eines Musik-Events ausgeben. Musikfremde Veranstaltungen wurden ebenfalls billiger, hier lag der Durchschnittspreis bei 22,80 EUR (Vorjahr: 23,55 EUR). [Foto: gemeinfrei]

Montag, 4. Oktober 2010

Hörbuchdownloads immer beliebter

Die Anzahl heruntergeladener Hörbücher ist laut aktueller Pressemitteilung des Branchenverbandes BITKOM im ersten Halbjahr 2010 verglichen mit dem Vorjahreszeitraum um 12 Prozent auf 470.000 gestiegen. Die IT-Lobbyisten prognostizieren ein weiteres Wachstum und gehen davon aus, dass in diesem Jahr erstmals über eine Millionen Hörbücher aus dem Internet geladen werden. Der Positivtrend schlägt sich auch in einem Umsatzplus von 17 Prozent nieder. 4,7 Millionen Euro verdienten die Anbieter von Januar bis Juni mit den Audiobooks aus dem Netz bei einem Durchschnittspreis von 9,90 EUR.

Der BITKOM geht von sinkenden Preisen aufgrund der steigenden Nachfrage aus. Den Boom  erklärt sich der Branchenverband auch mit der wachsenden Verbreitung schneller und guter Internetanschlüsse, welche einen relativ zügigen und sicheren Download der bei Hörbüchern recht großen Audiodateien zulassen. Als Format hat sich dabei MP3 durchgesetzt, das sich auf mobilen Playern ebenso abspielen lässt wie auf PCs.

Eine weitere Belebung des Marktes erhofft sich der BITKOM durch Downloads, die von Smartphones und anderen mobilen Gadgets mit Onlinezugang erfolgen. Dank UMTS können Audiobooks schon heute unterwegs oftmals mit DSL-Speed bezogen werden. Mit LTE steht schon der Nachfolger in den Startlöchern, der noch in diesem Jahr für einen noch vielfach höheren mobilen Datendurchsatz sorgen soll.