Dienstag, 8. Dezember 2009

60% der Firmen werben im Web 2.0

Die Werbenutzung der Web 2.0-Flaggschiffe Twitter, Facebook und YouTube steht im Fokus einer aktuellen Studie der construktiv GmbH in Kooperation mit der Universität Oldenburg. Als vierter Reklamekanal wurde auch die Blogging-Aktivität der Unternehmen ermittelt. Von 100 befragten Firmen gaben 39% an, Twitter für Werbebotschaften zu nutzen. YouTube (37%) und Facebook (28%) werden ebenfalls gerne für die Präsentation von Angeboten genutzt. Nur 12% der Befragten Unternehmen unterhalten indes einen eigenen Firmen-Blog. Der Gebrauch sozialer Netzwerke ist in den Branchen sehr unterschiedlich. Telekommunikations- (92%) und Elektonik-Unternehmen (80%) sind über die genannten Kanäle im Web 2.0 am besten vertreten. Erst auf Platz drei folgen die Film-, Musik, Print- und Medienindustrie (75%).  Einzelhandel (50%), Nahrungs- und Genussmittelhersteller (43%) und Kreditinstitute (40%) sind im Web 2.0 noch unterrepräsentiert. Das Schlusslicht bildet die chemische Industrie mit 18%. [Foto: construktiv.de]

Link:
Studie construktiv GmbH & Uni Oldenburg (PDF)

Popkomm kommt nach Tempelhof

Nachdem die lange Zeit als eine der wichtigsten deutschen Musikmessen geltende Popkomm in diesem Jahr abgesagt werden musste, wird das Event 2010 in den Gebäuden des stillgelegten Flughafens Berlin Tempelhof stattfinden. Details gaben die Messeveranstalter nun auf ihrer Webseite preis. Das Branchentreffen wird in Kooperation mit dem Berlin Festival, das bereits im letzten August die Hangars und Rollbahnen für Konzerte nutzte, organisiert. Die Popkomm wird zwischen dem 08. und dem 10. September den ehemaligen Airport mit Leben füllen. Die ersten beiden Tagen sind dabei Fachbesuchern vorbehalten, am 10. September geht die Popkomm dann mit Shows und Musikveranstaltungen in das Berlin Festival über und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Auch in der Kulturbrauerei sollen wieder Messe-Events zu sehen und zu hören sein. Popkomm und Berlin Festival sind Teil der Dachveranstaltung "Berlin Music Week 2010". [Foto: messe-berlin.de]

Link:
Popkomm-Hauptseite (Englisch)

BGH-Urteil verbietet GEMA-Praxis bei Werbe-Musik

Wie die Süddeutsche Zeitung kürzlich berichtete, hat der Bundesgerichtshof bereits im Juni eine Entscheidung gefällt, welche eine bisher gängige GEMA-Praxis als nicht rechtens einstuft. Es geht um die Verwendung urheberrechtlich geschützter Musik in Reklamespots. Bisher konnten bzw. mussten Werbetreibende anfallende Tantiemen an die GEMA entrichten. Der Berechtigungsvertrag der Verwertungsorganisation mit den Urhebern berechtigt aber gar nicht zur Lizenzierung der musikalischen Werke zu Werbezwecken. Wenn das BGH-Urteil konsequent in die Praxis umgesetzt wird, muss demnächst für jeden Jingle eine Übereinkunft direkt mit dem Urheber oder dessen Verlag ausgehandelt werden. Die GEMA fährt beträchtliche Einnahmen durch die Werbevermarktung ein. Die an finanzieller Schwindsucht leidenden Musik-Verwerter können nun nur hoffen, bereits erzielte Einkünfte nicht rückwirkend zurückerstatten zu müssen. Rechtlich kann das Problem in Zukunft vermutlich mit einem geänderten Berechtigungsvertrag oder einem Zusatzkontrakt gelöst werden, der die Lizenzierung der Musik zu Werbezwecken seitens der GEMA ausdrücklich erlaubt.

Universal plant neues Disc-Format

Das Unternehmen Universal plant, mit der "Flipper Disc" ein neues Medienformat einzuführen. Gleichlautenden Medienberichten zufolge soll dabei auf der einen Seite eine 50 GB Blu-ray Version, auf der anderen Seite eine DVD9 Platz finden.

Der Medienkonzern hatte vor einiger Zeit bereits eine ähnliche Idee und versuchte, mit der "Total HD"  Blu-ray und HD-DVD auf einer Scheibe zu vereinen und dadurch dem damaligen Formatkrieg ein Schnippchen zu schlagen. Ein Ansatz, den das Ende der HD-DVD obsolet machte.  Ein weiteres, mittlerweile sinnlos gewordenes Hybridformat ist die "Kombo-Disc", bestehend aus HD-DVD auf der einen und einer "normalen" DVD auf der anderen Seite. Hybridformate sind teurer in der Herstellung, stellen aber unter anderem den Versuch eines Brückenschlags zu neuen Formaten dar. So wird beispielsweise DVD-Usern der Umstieg auf Blu-ray erleichtert, wenn sie in Form einer "Flipper-Disc" im Grunde schon Besitzer eines hochauflösenden Mediums sind. [Foto: Pearson Scott Foresman@wikimedia]

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Hörspiel Experiment im Radio

Am 10. Dezember zwischen 23.05 und 00.00 Uhr strahlt der WDR das Mystery-Hörspiel "Haus" von Mark Z. Danielewski aus - und das auf drei Kanälen gleichzeitig. Auf EinsLive, WDR3 und WDR5 werden parallel unterschiedliche Hörspielfassungen der gruseligen Geschichte ausgestrahlt, womit sich dem Hörer beim Zappen verschiedene Perspektiven des Geschehens eröffnen. Die Story selbst erinnert etwas an das Blair Witch Project: Im Haus der Familie Navidson im amerikanischen Wisconsin tauchte Anfang Juni 1990 der Zugang zu einem schier endlosen Höhlensystem auf, bei dessen Erkundung drei Menschen ihr Leben verlieren. Diese Ereignisse sind belegt (so will es die Story) und werden im fiktiven Dokumentarfilm "The Navidson Record" wiedergegeben. Der Film war nur kurz in den amerikanischen Kinos zu sehe, dann verschwanden rätselhafterweise alle Kopien des Streifens. Nur die Hinterlassenschaft des mysteriösen Cinematologen "Zampano" gibt in Form von Dokumenten und Aufzeichnungen Hinweise auf das seltsame Geschehen im Hause Navidson und hilft, den verschollenen Film zu rekonstruieren. Was dem Finder des Materials, Johnny Truant, allerdings zum Verhängnis wurde, denn er verlor darüber seinen Verstand.

Ein ähnliches Medienexperiment, bei dem eine Story zeitgleich, aber in unterschiedlichen Perspektiven auf mehreren Sendern ausgestrahlt wurde, fand vor etlichen Jahren im Fernsehen auf ARD und ZDF statt. Der Erfolg des an sich interessanten Projekts war damals allerdings nicht so groß, als dass man das Format seitdem wiederholt hätte. [Foto: wdr.de]

Dienstag, 1. Dezember 2009

Verlage planen virtuellen Kiosk


In den USA haben sich mehrere Zeitschriftenverlage, darunter Time, Hearst, Meredith und Condé Nast, zusammengetan und wollen in den nächsten Tagen eine Art iTunes für Magazine präsentieren. Auf einer einzigen online-Plattform werden die verschiedenen Verlage Ihre Magazine präsentieren und verkaufen. Ob es analog zu iTunes auch ein eigenständiges Client-Programm zur Ansicht und zum Erwerb der Zeitschriften geben wird, wurde noch nicht verraten, ist aber zu vermuten. In Deutschland hat laut Meldung von Pressetext der Chef des Verlags Gruner+Jahr sein Interesse an einem solchen Konzept des virtuellen Kiosks geäußert.

Schlag gegen "CD Mafia"

Laut Pressemitteilung des Bundesverband Musikindustrie (BVMI) wurden im Zuge einer Razzia bei einem Großhändler in Gelsenkirchen seitens der zuständigen Staatsanwaltschaft Essen knapp 50.000 professionelle CD-Raubkopien und über 200.000 vorgefertigte CD-Einleger beschlagnahmt. Zudem wurde in der Wohnung des Beschuldigten ein professionell ausgestatteter CD Produktionsbetrieb, bestehend aus mehreren PCs, Brennern sowie vier hochwertigen CD Druckmaschinen sichergestellt. Der Beschuldigte war laut Mitteilung des Verbandes bereits in der Vergangenheit durch den Vertrieb und Handel von nichtlizenzierten Disco-Mixes auffällig geworden. Möglich wurde der Schlag gegen die Fälscherwerkstatt durch die Zusammenarbeit der Kriminalpolizei Gelsenkirchen mit der ProMedia GmbH, die im Auftrag des BVMI diesen Fall betreut hat.

Der BVMI beziffert den materiellen Schaden, der der Musikindustrie durch professionelle physische Produktpiraterie in den letzen fünf Jahren entstanden ist, auf etwa 870 Millionen Euro geschätzt. [Foto: musikindustrie.de]