Mittwoch, 14. Juli 2010

Update: amazon sucht Saisonkräfte auch im Westen

Nachdem Internethändler amazon bereits Ende Juni 3000 Saisonkräfte für die Abwicklung des Weihnachtsgeschäfts am Standort Leipzig suchte (wir berichteten), wirbt man laut dpa Bericht nun auch um Aushilfen in gleicher Zahl für den Standort Bad Hersfeld.

Am Rekordtag 2009 verschickte amazon 297 Lastwagen mit mehr als 1,2 Millionen Artikel - Grund genug, sich für die diesjähirge Boomzeit mit ausreichend Man- oder Womanpower zu rüsten.

Anzeigenrückgang: Verlegerverband hofft aufs iPad

Angesichts derzeit ernüchternder Umsatzzahlen für Printprodukte hob der Bundesverbands deutscher Zeitungsverleger (BDZV) auf seiner gestrigen Jahrespressekonferenz die Wichtigkeit neuer Strategien auf dem digitalen Markt hervor.

Geschäftsführer Dietmar Wolff sieht die Branche in einer wichtigen Experimentierphase mit iPad und anderen mobilen Lesegeräten. Die tragbaren Multimediazentralen bieten nach seiner Ansicht die Chance, Abos und werbefinanzierte Geschäftsmodelle der Pressebranche künftig auf den Online-Markt zu übertragen.

Die Gegenwart bietet hingegen wenig Anlass zur Euphorie. Um 15,9% ist das Anzeigengeschäft 2009 geschrumpft, 700 Mio EUR weniger standen den Zeitungsmachern dadurch zur Verfügung. Zum Glück konnte der Vertriebsumsatz um 2,3% entsprechend 101 Mio. Euro gesteigert werden. Dennoch gingen die Auflagen im Schnitt um 2,5% zurück. Der auch im laufende Jahr anhaltende Schrumpfkurs betrifft alle Zeitungsgattungen.

In der Gesamtbilanz wurden mit Zeitungen 8,46 Mrd. EUR umgesetzt, davon 3,9 Mrd. durch Werbung und 4,47 Mrd über den Vertrieb. Weitere Einnahmen in Höhe von 82 Mio. wurden durch redaktionell gestaltete Beilagenhefte (Supplements) erwirtschaftet.
[Foto: Dietmar Wolff | (c) BDZV]

Dienstag, 13. Juli 2010

4K-Auflösung auf YouTube

Das Videoportal YouTube macht nach dem witzigen Vuvuzela-Button, durch den man den Sound jedes Clips mit Afro-Tröten überlagern konnte, wieder mit einer ernsthaften Innovation auf sich aufmerksam.

Erstmals ist es möglich, Filme mit der unfassbaren Auflösung von 4096x3072 Pixeln hochzuladen. Das ist fein genug für riesige IMAX-Leinwände. Die für das Streaming nötige Datenmenge schafft nicht jede Breitbandverbindung und gängige Bildschirme beherrschen nur weit geringere Auflösungen.

Wer jedoch ein hochwertiges Heimkino, einen Designer-Bildschirm oder einen sehr guten Beamer besitzt, kann sich an der scharfen Filmpracht erfreuen. Leider trüben Kompressionsartefakte bei den vorhandenen Clips den Videogenuss merklich, vor allem in schnellen und kontrastarmen Szenen.

Link:
YouTube-Channel für 4K-Filme
[Foto: YouTube.com]

Montag, 12. Juli 2010

Android mischt Smartphone-Markt auf

Musikfirmen und andere Medienmacher sollten in Zukunft bei den digitalen Vertriebswegen nicht allein auf Apple-Gadgets setzen. So lassen sich aktuellen Zahlen zur Konkurrenzsituation auf dem US-Markt deuten.

Die Marktforscher von comScore haben für die Vereinigten Staaten die Entwicklung des Smartphone-Geschäfts untersucht. Von Februar bis Mai hat "Android" dabei im Vergleich mit anderen Betriebssystemen am meisten zugelegt. So ein Bericht von Music Week.

Um vier Prozent ging der Marktanteil der Google-Plattform nach oben und liegt jetzt mit 13% auf Augenhöhe mit Systemen von Microsoft, deren Marktanteil um 1,9% auf 13,2% gesunken ist.

Auch Apples Betriebssystem, dass bei den Handy-Nachfolgern ausschließlich auf iPhones zu finden ist, verlor 1% seines nunmehr 24,4% betragenden Marktanteils.

In den USA ist Blackberry noch immer Marktführer, die Smartphone-Vorreiter haben noch einen Anteil von 41,7% am Markt, dies entspricht einem Minus von 0,4%.

Immerhin hat Apple noch bei den Apps die Nase ein ganzes Stück weit vorn, im letzten Jahr hatten die Programme für Steve Jobs' Mobilgeräte 67% Marktanteil, wie es einer Studie von Ovum zu entnehmen ist.

Die Analysten prognostizieren aber auch für den App-Markt eine weitere Diversifizierung. Nach ihrem Dafürhalten wird der Apple-Marktanteil bis 2015 auf 22% schrumpfen. Allerdings sagen sie bis dahin auch eine Verachtfachung des Umsatzes mit den mobilen Programmen voraus, der 2009 bei 2,69 Mrd. US-Dollar lag und 2015 bereits 21,3 Mrd. Dollar ausmachen soll. [Foto: cc-by-sa 3.0 Google and Android's developpers]

Sonntag, 11. Juli 2010

WM beschert ARD Quotenrekord

Während Fußball-Deutschland den Blues hat, bescherte das Halbfinale zwischen Deutschland und Spanien zumindest der ARD einen schönen Abend: mit einem Marktanteil von 83,2 % und 31 Millionen Zuschauern verbuchte der Sender die höchste jemals gemessene Einschaltquote - dabei waren die vielen Hunderttausend Besucher der bundesweiten Public Viewings und privaten und öffentlichen WM Partys noch gar nicht eingerechnet!

Zum Vergleich: "nur" 14,69 Millionen Zuschauer fieberten mit Lena beim diesjährigen Grand Prix mit, was einem Marktanteil von 49,1 Prozent entsprach. Die März Ausgabe von Wetten Dass, einer der letzten Sendungen, die Enkel, Eltern und Großeltern noch gemeinsam verfolgen, verbuchte gerade einmal 7,8 Millionen Zuschauer (Marktanteil 25,3 Prozent).

Den bisherigen Einschaltquotenrekord hielt das WM- Halbfinale Deutschland gegen Italien 2006 mit 29,66 Millionen Zuschauern. Das verlor die deutsche Elf damals allerdings auch - viele Zuschauer, wenig Erfolg, mag man als deutscher Fan des Ballsports nörgeln. Dennoch bleibt festzuhalten, dass im Fußball eine fragmentierte, postmoderne Gesellschaft wie die der Bundesrepublik ein verbindendes Moment entdeckt hat - und das mag vielleicht ein wenig über die zerplatzten Titelträume hinwegtrösten.
[Bild: (c) FIFA]

Donnerstag, 8. Juli 2010

Mehrwertsteuerpläne: Verleger-Lobby schlägt Alarm

Der Bundesrechnungshof prüft derzeit die Aufhebung des ermäßigten Steuersatzes auf Zeitschriften mit Beilagen, die für sich genommen mit voller Mehrwertsteuer verkauft werden müssten. Ein ähnliches Vorhaben war 2002 schon einmal gescheitert.

Für Magazine mit mehr oder minder nützlichen Gimmicks wie CDs, Schminksets und Kleinspielzeug gilt bislang in der Regel der ermäßigte Steuersatz von sieben Prozent.

Da solche Zusatzartikel besonders bei Printprodukten für Heranwachsende beliebt sind, schlug der Verband Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) umgehend Alarm und vermeldete: "Bundesrechnungshof will Kinderzeitschriften verteuern".

Der Verband rückt in seiner Gegenargumentation Schulbücher in den Vordergrund. Zudem würden Kinder durch die Dreingaben "an das Lesen herangeführt". Die Mehrkosten bei Kindermagazinen würden zudem zu einer Kaufzurückhaltung führen, Steuermehreinnahmen seien dadurch nicht zu erwarten, orakeln der Lobbyisten weiter.

VDZ-Geschäftsführer Christoph Fiedler hält den ermäßigten Steuersatz aufgrund seines wertneutralen Charakters für unverzichtbar. Er muss nach seiner Auffasung auch auf Digitalprodukte ausgedehnt und möglichst noch weiter gesenkt werden.

Die Argumentation des VDZ ist sicher fragwürdig. Werden Kinder durch Gimmicks zum Lesen angeregt? Ist der erhöhte Steuersatz bei Schulbüchern überhaupt im Gespräch?

Die Forderungen des VDZ erscheinen im Hinblick auf andere Zweige der Kulturindustrie, die den ermäßigten Steuersatz nicht genießen, sehr überzogen, der Titel ist reißerisch. Die Instrumentalisierung von Kindern für die Wirtschaftsinteressen der Verlage hinterläßt zudem einen faden Beigeschmack.

Insgesamt dürfte die Pressemitteilung der Verlegerorganisation eher als Paradebeispiel dafür, wie man Lobby-Arbeit eben nicht machen sollte, im Gedächtnis bleiben.
[Foto: "Yps" - Urvater der Gimmick-Magazine | cc-by-sa 3.0 Richard Jebe]

Mittwoch, 7. Juli 2010

Musikalienhandel im Plus

Mit aktuellen Zahlen macht die Society of Music Merchants (SOMM) e.V. in einer Pressemitteilung bei pressetext auf erfreuliche Entwicklungen im Handel mit Instrumenten aufmerksam.

Im Wonnemonat Mai zog demnach der Umsatz aus dem Verkauf von Beschallungsanlagen und -modulen gegenüber 2009 um satte 27,3% an. Auch bei Mikrofonen und Kopfhörern gab es ein deutliches Plus von 25,3%. In den Bereichen DJ-Equipment (-5,2) und Recording (-9,3%) war der Umsatz allerdings rückläufig.

Unter den "klassischen" Musikalien waren vor allem Tasten- (+18,8%) und Blasinstrumente (+14,2%) beliebt. Bei Schlagzeugen (+2,3%) und Saiteninstrumenten (0,0%) beliefen sich die Mai-Einnahmen etwa auf Vorjahresniveau.

Auch kumuliert ergibt sich für die ersten fünf Monate dieses Jahres ein Umsatzplus von 6,5% für die Musikalienbranche verglichen mit 2009. Besonders Musik-Software (+38,7%), DJ-Equipment (+23,6%) und Beschallungsanlagen (+17,4%) lassen die Kassen klingeln. Auch die Segmente Mikros & Kopfhörer (+14,4%), Saiten- (+6,8) und Tasteninstrumente (+6,4%) sowie Kabel (+6,6%) konnten zulegen.

Etwa gleichbleibend fielen die Einnahmen aus dem Verkauf von Recording Hardware (+2,3%) und Schlagzeugen (+0,3%) aus. Lediglich bei Blasinstrumenten gab es ein nicht näher beziffertes Umsatzminus.
[Foto: cc-by-sa 3.0 Gryffindor]