Dienstag, 31. August 2010

Lena wird neues Opel-Werbegesicht

Laut Bild-Meldung soll ESC-Gewinnerin  Lena Meyer-Landrut das neue Werbegesicht des zuletzt angeschlagenen Automachers Opel. Die Künstlerin aus Hannover wird demnach bald in TV-Spots zu sehen sein.

Der KFZ-Hersteller aus Rüsselsheim scheint damit sein leicht biederes Image als Produzent von mäßig wertigen Kleinwagen, Familienkutschen und Kombis abschütteln zu wollen. Wenn es gelingt einen Aufwärtstrend mit Hilfe der unkonventionellen Sängerin glaubhaft zu machen und zu symbolisieren, könnte Opel sich mit dem PR-Deal neue, junge Käuferschichten erschließen.

Nebenbei schreibt die General Motors-Tochter ihren Werbeetat neu aus, wie horizont.net berichtet. Mit im "Pitch" ist der Branchenriese McCann Erickson, der Opel bereits seit 1929 betreut. Hoffnungen machen sich auch die deutschen Reklamefirmen Scholz & Friends sowie Kolle Rebbe.

E-Books: schwerer Start in Deutschland

E-Books können sich in Deutschland nur schwer etablieren. Zu diesem Ergebnis kam die Studie "E-Books in Deutschland - Eine neue Gutenberg-Ära?" von Pricewaterhouse Coopers. Demnach ist schon der Begriff des E-Books bei vielen Deutschen unbekannt. Die Studie geht trotzdem davon aus, dass sich die Sparte der digitalen Bücher auch in Deutschland wachsender Beliebtheit erfreuen wird.
 
Der Hauptgrund für das geringe Interesse liegt in dem mangelnden Angebot. Anders als etwa in den USA oder Großbritannien gibt es hierzulande schlicht  zu wenig E-Books. Im Format ePub, das von den meisten E-Book-Readern dargestellt werden kann, sind nur rund 8.000 Titel verfügbar. 
 
Hinzu kommt, dass die verfügbaren E-Books vergleichsweise teuer sind. Im Schnitt kostet ein Bestseller 15,50 Euro. Das sind nur gut 3 Euro weniger als die gebundene Ausgabe des Buches. Bei Taschenbüchern liegt die Ersparnis gerade einmal bei 40 Cent. Rechnet man die - noch stattlichen - Anschaffungskosten für ein Gerät dazu, sind die E-Books im Vergleich zu gedruckten Büchern deutlich weniger attraktiv. 
 
Bei vielen Deutschen ist das E-Book zudem unbekannt. Die Studie fand heraus, dass von 1.000 Befragten mehr als die Hälfte nicht genau wusste, was ein E-Book ist. Und nur 20 Prozent der Befragten konnte genau sagen, wozu ein E-Reader geeignet ist.
 
Trotzdem zieht die Studie ein positives Fazit. "E-Books werden sich in Deutschland durchsetzen, wenn auch langsamer als in den USA oder Großbritannien", sagt Werner Ballhaus, der bei Pricewaterhouse Coopers den Bereich Technologie, Medien und Telekommunikation leitet. Für viele Deutsche sei das haptische Erlebnis noch wichtiger und das Lesen auf einem digitalen Bildschirm ungewohnt. "Das elektronische Lesegerät wird trotz scharfer und kontrastreicher Bildschirme nicht als gleichwertige Alternative zum gedruckten Buch akzeptiert. Doch dürfte sich dies auch angesichts der wachsenden Mobilität der Konsumenten ändern: Für die Lektüre unterwegs und zwischendurch sind E-Books eine interessante Alternative", sagt Ballhaus. 
 
Entsprechend dem schwierigen Start wird der erwartete Umsatz im Bereich E-Books dieses Jahr bei etwa 20 Millionen Euro liegen. Pricewaterhouse Cooper ist optimistisch, dass sich der Umsatz bis 2015 auf 350 Millionen Euro steigern wird. Bis dahin werde auch der Verkauf der E-Book-Reader auf 2,5 Millionen Geräte ansteigen. Derzeit seien zwischen 50.000 und 80.000 E-Reader im Umlauf. Entscheidend für den Verkauf seien zum einen der Preis, der deutlich sinken müsse, und zum anderen attraktive Zusatzfunktionen wie etwa ein drahtloser Internetzugang oder ein Farbbildschirm.
 
Werner Ballhaus warnt jedoch davor, dass "die deutsche Buchbranche droht, die Digitalisierung zu verschlafen." Gerade in der schleppenden Anfangsphase sei ihr geraten, stimmige Geschäftsmodelle zu entwickeln. Andernfalls stehe sie chancenlos und weit abgeschlagen hinter internationalen Anbietern wie Amazon oder sogar branchenfremden Unternehmen wie Google oder Apple.

8 1/2 Wochen Berlin und optimal mit Popkomm-Event

popkomm.de
Das Presswerk optimal media production und das Store-Projekt 8 1/2 Wochen Berlin veranstalten im Rahmen von Popkomm und der Berlin Music Week ein eigenes Event. Der Mix aus Mode, Musik und Kunst findet vom 8. bis zum 10. September im Publikumsbereich des ehemaligen Flughafens Tempelhof statt.

Optimal und 8 1/2 Wochen, das sich aus handle with care Manufacturing- Geschäftsführerin Silke Maurer und dem Gründer des Labels Kitty- Yo Digital, Raik Hälzel, zusammen setzt und ein temporäres Pop-Up Store Projekt ist, welches in verschiedenen Berliner Geschäften zeitweilig ausstellt und dabei Musik und Entertainment, Mode und Kunst miteinander kombiniert , streben neue Konzepte bei der Etablierung von Entertainment- und Lifestyle-Produkten an. Gleichzeitig wolle man "Musik, Kunst und Mode lebendig, aufregend und real zeigen".Zum Rahmenprogramm des Events gehören eine Wein-Präsentation und eine Modenschau. Den musikalischen Teil bestreiten die Acts The Ape, U.N.S., Kat Frankie und Laing.

Die internationale Messe der Musikbranche Popkomm findet vom 08. bis 10.September in Berlin statt. Im vergangenen Jahr wurde die Messe aufgrund geringer Gewinnerwartungen und schlechter Anmeldezahlen abgesagt. In diesem Jahr findet die Popkomm wieder statt und knüpft mit einem Kongressprogramm für Fachbesucher, der Möglichkeit, mit den zahlreichen Ausstellern in Kontakt zu treten und ihrem bunten Festivalprogramm an die Konzeption der Vorjahre an.

YouTube will Hollywood-Blockbuster zeigen

(c) warner bros.

Bald auf YouTube?
Das Videoportal YouTube möchte bald auch hochkarätige Spielfilme auf seinem Portal anbieten. Die Financial Times berichtete unter Berufung auf einen Manager der Google-Tochter, der Dienst könne in den USA schon bis zum Jahresende anlaufen. Die Blockbuster werden dann jedoch nicht kostenlos zur Verfügung stehen, so wie es die bisher werbefinanzierten YouTube-Inhalte waren. Für das Ansehen eines Filmes wird dann eine Gebühr fällig.

Gerüchte über die Pläne für YouTube sind bereits im Herbst letzten Jahres laut geworden. Nun haben sich die Verhandlungen zwischen Google und den maßgeblichen Hollywood-Studios intensiviert.

Mit der Einführung des Angebotes würde YouTube in direkte Konkurrenz zu Amazon, iTunes und Netflix treten. Generell genießen die Pläne in der Filmindustrie einen guten Ruf. Zum einen soll mit dem kostenpflichtigen Online-Angebot der sinkende Umsatz beim Verkauf von DVDs kompensiert werden. Zum anderen können die Kunden sich die Filme nur auf der Seite ansehen, sie aber nicht runterladen. Auf diese Weise könnten die Filme auch nicht im Internet oder schlicht im Freundes- und Bekanntenkreis weiter getauscht werden.

Abzuwarten hingegen bleibt, ob sich das Angebot auch wirklich erfolgreich etablieren kann. Die auf YouTube zu sehenden Film sollen zwar gleichzeitig mit den DVD-Veröffentlichungen erscheinen, sind aber mit geplanten 5 Dollar pro Film nicht ganz billig. Gleichzeitig dürfte das Markenimage von YouTube verwässert werden. Die Plattform ist zwar die mit Abstand bekannteste Videoseite weltweit, steht aber eher für Heimvideos und Filmschnipsel und vor allem für kostenlosen Inhalt.


Ein deutscher Starttermin ist bislang noch nicht bekannt. Ebenfalls unklar ist, wie die Nutzer die Filme, die sie sich ansehen wollen, dann bezahlen sollen. Vermutungen zufolge wird Google dafür sein eigenes System Google Checkout einsetzen, das seit Januar dieses Jahres getestet wird.

Montag, 30. August 2010

GEMA scheitert vor Gericht gegen Youtube

YouTube.com
Das Hamburger Landgericht hat am vergangenen Freitag den Eilantrag der Gema gegen die Google-Tochtergesellschaft YouTube abgewiesen. In diesem hatte die Gema die Löschung von 75 Musikvideos gefordert. Das Gericht zweifelte jedoch die Dringlichkeit der Antrages an. In einer offiziellen Mitteilung heißt es, die Richter hielten es für wenig wahrscheinlich, "dass die Antragstellerinnen erst wenige Wochen vor dem Einreichen des Antrags [...] von den konkreten Rechtsverletzungen erfahren haben. Dass Musikkompositionen im Dienst 'YouTube' genutzt werden, war den Antragstellerinnen lange bekannt."


Der Streit um die Rechte an den auf dem Videoportal hochgeladenen Musikvideos schwelt schon länger. Bis zum Jahr 2009 bestand eine Vereinbarung zwischen der Gema und YouTube, nach der eine pauschale Zahlung vereinbart war. Diese war jedoch im März vergangenen Jahres abgelaufen und nicht verlängert worden. Mit der Neuaushandlung taten sich beide Parteien schwer. Die Gema forderte, ihrer Tradition etwa bei im Radio gespielten Titeln folgend, eine Abgabe nach Klicks. Jedes Mal, wenn jemand ein lizensiertes Musikvideo anklickt, soll YouTube zwischen einem und zwölf Cent an die Gema entrichten. Das lehnt YouTube jedoch ab. Die Musikvideos würden teilweise mehrere Millionen Male angeklickt, so dass die zu zahlende Abgabe unverhältnismäßig hoch sei. Stattdessen soll die Gema an die Nutzer verwiesen werden, die das jeweilige Video hochgeladen haben. Das wiederum möchte die Gema nicht.

Im Mai dieses Jahres schließlich hatte die Gema die Verhandlungen für gescheitert erklärt und war vor Gericht gezogen. In der einstweiligen Verfügung geht es um mehr als 600 Musiktitel, die für deutsche YouTube-Nutzer gesperrt werden sollen. Für das Eilverfahren im Hamburg war die Liste auf 75 verkürzt worden. Die Gema steht mit ihrer Forderung mittlerweile auch nicht mehr alleine da: Ein internationaler Verbund aus insgesamt acht weiteren Verwertungsgesellschaften hat sich zusammen geschlossen, um ebenfalls gegen YouTube vorzugehen. Laut Zeit Online besitzen sie mehr als 60 Prozent aller Musiktitel.

In dem Streit geht es ebenfalls um die Frage, wer überhaupt für die Löschung urheberrechtlicher Inhalte verantwortlich ist. Auch hier möchte YouTube wieder auf die Nutzer verweisen. Die Gema hingegen hätte gerne, dass YouTube das Hochladen solcher Inhalte von vornherein kontrolliert und gegebenenfalls unterbindet. Das dürfte jedoch angesichts der immensen Datenmenge kaum machbar sein.

Die Ablehnung des Eilantrages ist jedoch nur ein kleiner Sieg für YouTube. Grundsätzlich, so das Gericht, spreche viel dafür, dass die Gema einen urheberrechtlichen Unterlassungsanspruch habe. Gema-Sprecherin Bettina Müller versicherte gegenüber Zeit Online, man werde auf jeden Fall seinen Anspruch in einem Hauptsacheverfahren geltend machen. Das Gericht ermahnte die streitenden Parteien in seiner Mitteilung jedoch indirekt, wieder an den Verhandlungstisch zurück zu kehren. YouTube-Mutter Google begrüßte das Urteil, teilte jedoch gleichzeitig mit, man würde dem Fingerzeig des Gerichtes gerne folgen und sich um einen Dialog mit den Verwertungsgesellschaften bemühen.

Japan: Digitaler Musikmarkt rückläufig

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Stahlkocher
Während die Musikindustrie sich hierzulande noch über steigende Zahlen bei Absatz und Umsatz aus dem digitalen Vertrieb freut, scheint sich im traditionell technikaffinen Japan bereits das Ende des Wachstums abzuzeichnen.

43,4 Milliarden Yen (ca. 400 Mio Euro) betrug laut MusicWeek der Umsatz aus dem Geschäft mit MP3-Downloads und Klingeltönen im ersten Halbjahr 2010 noch, ein Rückgang von drei Prozent gegenüber dem Vorjahr. Es wurden 5% weniger Tracks heruntergeladen.

Bei stationären Downloads ausgehend von Laptops und PCs gab es noch einen Zuwachs von 2% auf 23,2 Mio. Einheiten, die zu Einnahmen in Höhe von 5 Milliarden Yen (46 Mio. Euro) führten.

Die Einbußen sind auf gesunkenes Interesse auf dem Mobilmarkt zurückzuführen, der den Löwenanteil des Digitalmarkts im asiatischen Inselstaat ausmacht. Auf Handys, Smartphones und andere tragbare Geräte wurden 199,1 Mio. Musikstücke heruntergeladen, sechs Prozent weniger als in den ersten Monaten 2009. Der Umsatz in diesem Bereich fiel um drei Prozent auf 37,8 Mrd. Yen (ca. 350 Mio Euro), was vor allem auf ein kräftiges Umsatzminus von 17% bei Klingeltönen zurückzuführen ist.

Mittwoch, 25. August 2010

Geteiltes Presseecho zum Sarrazin-Buch

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Thilo Sarrazin
Noch vor seinem Erscheinungstermin am 30. August hat das Buch des SPD-Mitglieds Thilo Sarrazin "Deutschland schafft sich ab" für ein großes Medienecho gesorgt.

Die Bild-Zeitung druckt die politischen Thesen des politischen Rechtsauslegers ziemlich ungefiltert ab. Der Politiker scheint die zurükliegende WM verpasst zu haben und hält insbesondere muslimische Migranten in Deutschland für nicht integrationsfähig. Er kritisiert gewalttätige Züge in deren Sozialstrukturen, vor allem bei männlichen Zuwanderern aus islamisch geprägten Ländern.

Der Spiegel stellt indes die Kritik bedeutender Politiker in den Vordergrund. So versteht SPD-Parteichef Sigmar Gabriel nicht, warum der Ex-Finanzsenator in seiner Partei bleiben möchte. Sarrazins Thesen seien teils "dämlich", die Sprüche gewalttätig.

Bundeskanzlerin Merkel ließ über ihren Pressesprecher verlauten, das Buch sei "äußerst verletzend, diffamierend und sehr polemisch zugespitzt".

Sarrazin, der seit Mai 2009 Mitglied im Vorstand der deutschen Bundesbank ist, dürfte sich so oder so über die PR für sein Werk freuen. In seinem Amt ist er praktisch unkündbar, wenngleich ihm aufgrund früherer Entgleisungen bereits einige seiner Kompetenzen entzogen wurden. Einen Rausschmiss aus der SPD dürfte der Berufsprovokateur verschmerzen können.

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