Dienstag, 9. November 2010

Springer denkt multimedial

Die allgemein noch angespannte wirtschaftliche Lage der Verlagsbranche ist für den Vorstandsvorsitzenden der Axel Springer AG Mathias Döpfner kein Grund zur Sorge. Der Verlag hat im ersten Halbjahr 2010 Rekordgewinne verbucht. "Die Depression unter den Verlagen ist völlig unangebracht", verriet der 47-Jährige in einem Interview dem "Handelsblatt". Das klassische Feld der Print-Medien erfahre zwar einen Abschwung, doch die Vertriebszweige Mobil und Internet führen nach seiner Meinung vermehrt zu hohen Zuwächsen.

Döpfner sieht sich in seinem Optimismus vom Beispiel der "Times" bestärkt. Die Website der Zeitung wurde vor einem Jahr auf kostenpflichtige Artikel umgestellt. Die Besucherzahlen sind erwartungsgemäß stark zurückgegangen, doch gibt es mittlerweile über 100.000 zahlende Nutzer. Auch die Einführung von Bezahl-Inhalten beim "Hamburger Abendblatt" sieht der Springer-Mann positiv. Allerdings gibt es keine genauen Zahlen der abonnierten Apps für iPhone und iPad.

Aufgrund der Entwicklungen hat sich Döpfner nun für die Einführung einer "multimediale Reichweite" ausgesprochen. "Uns interessiert nicht mehr die einzelne Zeitungsauflage oder die Reichweite einer Website," äußerte er sich gegenüber dem "Handelsblatt", "uns interessiert die die multimediale Reichweite einer Marke und ihrer Inhalte auf allen Plattformen". Die neue Kenngröße wird derzeit von der Unternehmensleitung mit der Informationsgesellschaf zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern (IVW) diskutiert.

Das neue Konzept macht für Döpfner nur Sinn, wenn die Angebote für Internet und Mobilgeräte gegen Entgelt zur Verfügung gestellt werden. "Gute Inhalte bedeuten einen Aufwand. Sie stellen einen Wert dar und müssen daher bezahlt werden", begründete er seine Meinung. "Man kann nicht mit Aufmerksamkeit bezahlen", so Döpfner weiter. Die These, Aufmerksamkeit stelle einen unternehmerischen Wert dar, hält er für falsch. [Foto: Matthias Döpfner | (c) Axel Springer AG]

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