Mittwoch, 10. August 2011

YouTube-Streit: Musikindustrie kritisiert GEMA

Der Streit zwischen der Verwertungsgesellschaft GEMA und der Videoplattform Youtube um Tantiemen für gestreamte Musikvideos schwelt weiter. Die Konfliktparteien können sich seit Auslaufen eines Rahmenvertrags nicht darüber einigen, in welcher Höhe Abgaben für die Nutzung geschützter Musikwerke zu entrichten sind. Dem Vernehmen nach verlangt die GEMA einen Cent pro Stream, während YouTube-Betreiber Google lediglich zur Abgabe einer Paschalabgabe bereit ist.

Hierzulande sind einige Titel aus dem GEMA-Repertoire gesperrt. Dabei erscheint ein Verweis darauf, dass die GEMA die Rechte zur Bereitstellung der Titel nicht eingeräumt habe. Die Verwerter wehren sich gegen diese (gefühlte) Schuldzuweisung in einer Stellungnahme mit dem Argument, Youtube habe die Rechte bislang eben nicht erworben.
 
Leidtragende des Zwistes sind nicht nur die User, denen Musikvideos derzeit in großem Umfang verwehrt bleiben. Auch in der Musikindustrie regt sich zunehmend Unmut gegen die starre Haltung der GEMA. "Abwarten oder Maximalforderungen kultivieren hilft uns da nicht mehr", meinte kürzlich Dieter Gorny, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Musikindustrie, im Interview mit der Financial Times Deutschland.
 
Der Streit zwischen der Verwertungsgesellschaft und dem Onlinedienstleister ist Ausdruck eines tiefgreifenden und grundsätzlich ungeklärten Konflikts zwischen Rechteinhabern und Konsumenten geistiger Inhalte im Internet. Während die Nutzer Musik und Filme kostenlos oder zumindest sehr günstig beziehen möchten, versuchen die Verwertungsgesellschaften, althergebrachten Abgabemodelle ins digitale Zeitalter zu retten. Dies soll den Copyright-Inhabern nützen. Oft werden dadurch aber gerade in Deutschland innovative Geschäftsmodelle und mithin Einnahmequellen blockiert, was für Nutzer und Urheber gleichermaßen unbefriedigend ist.
[Foto: Prof. Dieter Gorny vom BVMI | (c) BVMI]

Artikel von agent-media.de

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