Mittwoch, 22. April 2009

Kämpft die Musikindustrie gegen ihre besten Kunden?

Die norwegische "Handelshøyskolen" BI (School of Management) hat in einer Studie festgestellt, dass diejenigen Befragten, die zugaben illegal Musik zu tauschen, auch etwa 10 mal mehr für Musikprodukte ausgeben als diejenigen die nicht an solchen P2P-Diensten teilhaben. So ein Bericht des norwegischen Blattes Aftenposten. Die Umfrage umfasste 1.900 Internetnutzer ab 15 Jahren. In der Altersgruppe bis 20 Jahren wollen die meisten Musik eher per Download als auf CD erwerben. Dennoch gab auch die Mehrzahl dieser jungen Musikkunden an, in den letzten sechs Monaten mindestens eine CD erstanden zu haben. EMI-Sprecher Bjørn Rogstad wollte die Zahlen gegenüber Aftenposten nicht so interpretieren, dass illegale Downloads den legalen Musikmarkt stimulieren würden. Er sieht den Grund für fallende Einnahmen trotz steigenden Musikkonsums in illegalen Downloads. Eine antreibende Wirkung der widerrechtlich getauschten Tracks für das Musik-Business legt jedoch auch eine ältere Studie aus dem Jahr 2006 nahe. Laut Umfrage der kanadischen RIAA (Verband der Musikindustrie) haben 73% der Befragten illegal "angetestete" Musikstücke im Nachhinein auch rechtmäßig erworben. Schuld an der Misere des Musik-Business trägt auch der schwache Absatz kompletter Alben im Download-Markt. Während Singles als CD nie besonders viele Käufer fanden, blüht der Verkauf von Einzeltracks im Digitalgeschäft. Zum Leidwesen der Musikindustrie kann damit der Umsatzverlust aus den zurückgehenden physischen Albumverkäufen (noch) nicht kompensiert werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen