Donnerstag, 16. September 2010

Nachlese IFA: 3D - viel Technik, wenig Content

Avatar: auf Blu-ray,
aber nicht in 3D
Die IFA in Berlin ist vorbei. Ein Eindruck der diesjährigen Messe jedoch bleibt: 3D ist die Zukunft. Ausnahmslos jeder Hersteller von TV-Geräten präsentierte auch ein 3D-fähiges Gerät. Der Versuch, einen Fernseher ohne diese Funktion zu finden, glich der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen: Es gab sie faktisch nicht. Und dennoch: Beobachter bemängeln die fehlenden Inhalte zur Technik. So titelte das IT-Portal Golem.de: "Das 3D-Fernsehen verpasst seine Chance."

Als Anfang des Jahres auf der Consumer Electronics Show, der CES, in Las Vegas die 3D-Technik das Bild der Messe dominierte, war klar, dass sich auch die IFA diesem Trend anschließen würde. Die zahlreichen Aussteller warteten mit jeder Menge 3D auf. Angesichts der Masse an 3D-Technik entstand schnell der Eindruck: 3D ist ausgereift und fertig, das muss man haben. Von Kinderkrankheiten war die Rede, jedoch kaum erwähnenswert. Sogar die noch notwendige Brille will man über kurz oder lang unnötig machen.

Beide Messen zeigten jedoch deutlich, dass der Trend 3D noch lange nicht im Alltag angekommen ist. Denn wer sich nun tatsächlich einen 3D-Fernseher anschafft, wird schnell merken: Er hat fast nichts, was er sich auf seinem neuen Gerät ansehen kann. Es fehlen die Inhalte. Es gibt kaum Filme, Serien oder Spiele für die neue Technik.

Momentan gibt es ganze drei Filme im viel gelobten Format Blu-ray 3D auf dem deutschen Markt zu erwerben. Weitere drei Titel lassen sich über Umwege aus dem Ausland besorgen. Das macht zusammen ganze sechs Titel, die man auf Geräten abspielen soll, die momentan noch im vierstelligen Euro Bereich liegen. Sony kündigte zwar für seine Home Entertainment Sparte eine Reihe von Veröffentlichungen in den nächsten zwei Jahren an, konnte aber nicht mehr als sieben Titel konkret nennen. Besser sieht es aus, wenn man eine XBox 360 im Wohnzimmer stehen hat. Da arbeitet die Branche unter Hochdruck an 3D-Titeln und die Liste der bisher veröffentlichten Spiele ist um ein Vielfaches länger als die bisher erschienenen und noch geplanten 3D-Filme.

Kritisch dürften auch die Preise sein. Alleine die für das 3D-Erlebnis notwendigen Brillen kosten um die 100 Euro das Stück. Zudem sind die Produkte der einzelnen Hersteller zueinander nicht kompatibel. Wer also einen 3D-Fernseher von Samsung besitzt kann sich die Filme nicht mit einer Brille von Sony ansehen. Für die Branche bleibt also noch viel zu tun, um dem Hoffnungsträger 3D zum erwünschten Durchbruch zu verhelfen. [Foto: amazon.de]

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